Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde und des Lebens vermitteln. Sie umfassen Aufschlüsse von Gesteinen, Böden, Mineralien und Fossilien sowie einzelne Naturschöpfungen und natürliche Landschaftsteile. Schutzwürdig sind Geotope, die sich durch ihre besondere erdgeschichtliche Bedeutung, Seltenheit, Eigenart oder Schönheit auszeichnen.
In Schleswig-Holstein entstanden die meisten Geotope während der vergangenen 300.000 Jahre. Sie repräsentieren die geologischen Prozesse und die Landschaftsformung während der Saale- und Weichsel-Vergletscherung sowie die nacheiszeitliche Entwicklung des Binnenlandes und der Küstenregionen. Sehr selten aber von großer erdgeschichtlicher Bedeutung sind Aufschlüsse aus älteren Gesteinen. Sie stehen durch Gletscherstauchung des Untergrundes oder über Salzstockhochlagen an der Geländeoberfläche an. Beispiele hierfür sind das Morsum-Kliff auf Sylt und der Kalkberg mit Kalkberghöhle in Bad Segeberg.
In Schleswig-Holstein werden derzeit mehr als 250 Geotope und etwa 100 Geotop-Potentialgebiete auf über 500 Teilflächen als bedeutend bis besonders wertvoll eingestuft. Deren Abgrenzung und fachliche Bewertung sind Resultat der landesweiten Bestandsaufnahme und Inventarisierung der Geotope durch den Geologischen Dienst. Im Bereich der Geotop-Potentialgebiete steht eine abschließende Gebietsabgrenzung noch aus. Die Geotopkulisse mit räumlicher Abgrenzung der Geotope wird im Umweltportal bereitgestellt.
Geotopschutz ist der Bereich des Naturschutzes, der sich mit der Erhaltung und Pflege schutzwürdiger Geotope befasst. Die fachlichen Aufgaben der Erfassung und Bewertung von Geotopen sowie die Begründung von Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen für schutzwürdige Geotope werden vom Geologischen Dienst wahrgenommen. Rechtsinstrument des Geotopschutzes ist in Schleswig-Holstein das Naturschutzrecht. Weiterhin sind Grundsätze und Ziele des Geotopschutzes im Landesplanungsrecht verankert. Laut Landesentwicklungsplan sollen geologische Objekte, die das Wirken der Eiszeit in Schleswig-Holstein in besonderer Weise verdeutlichen oder außergewöhnliche Einblicke in die Erdgeschichte des Landes geben, als Geotope geschützt werden. In den drei Regionalplänen sind diese Gebiete weiter differenzierend als Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft darzustellen. In den Landschaftsrahmenplänen finden sich konkretisierende Informationen zu Geotopen und Geotop-Potentialgebieten, den unterschieldichen Geotoparten, deren Lage und deren Schutz.
Nationale Geotope
Die bedeutendsten Geotope Deutschlands wurden durch die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien in Hannover in den Jahren 2004 und 2019 mit dem Prädikat “Nationaler Geotop“ ausgezeichnet. Fünf dieser geologischen Objekte befinden sich in Schleswig-Holstein. Es sind die Insel Helgoland mit ihren Buntsandstein-Felsen, die Liether Kalkgrube bei Elmshorn mit paläozoischen Hutgesteinen über einem Salzstock, das Kliff bei Morsum auf Sylt mit tertiären Schichten, der Kalkberg und die Kalkberghöhle Bad Segeberg mit dem Erdfallgebiet Stipsdorf und der Riesenfindling Teufelsstein bei Gettorf nahe Kiel.
Jedes Jahr findet am dritten Sonntag im September bundesweit der Tag des Geotops statt. Durch Veranstaltungen und Exkursionen wird die Entstehung geologisch besonders interessanter Objekte der Allgemeinheit vorgestellt. Der Geologische Dienst Schleswig-Holstein beteiligt sich an dieser Aktion regelmäßig mit einem eigenen Beitrag.
Auf der Internetseite der Deutschen Geologischen Gesellschaft (DGGV) sind bundesweit Veranstaltungen zum Tag des Geotops abrufbar.
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