Am 16. Mai 1940 verschleppte die Wehrmacht fast 3.000 Sinti und Roma aus Schleswig-Holstein in das besetzte Polen. Zum 85. Jahrestag dieses Verbrechens hat der Minderheitenbeauftragte Johannes Callsen in Kiel der Opfer gedacht.
Jüdinnen und Juden, Homosexuelle, politische Gegnerinnen und Gegner sowie obdachlose Menschen – von den Verbrechen des NS-Regimes waren viele Menschen betroffen. Auch Sinti und Roma waren Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung. Bereits in den frühen Jahren der NS-Herrschaft wurden sie systematisch entrechtet und vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Am 16. Mai 1940 verschleppten die Nationalsozialisten dann fast 3.000 deutsche Sinti und Roma aus Schleswig-Holstein und Hamburg in Lager, Ghettos oder Dörfer des besetzten Polens. Ab 1943 folgten weitere Deportationen: Über 20.000 Frauen, Männer und Kinder wurden nach Auschwitz-Birkenau gebracht und dort ermordet.
Gedenkfeier im Hiroshima Park
Zum 85. Jahrestag der Deportation hat der Minderheiten- und Antiziganismusbeauftragte Johannes Callsen den verfolgten und ermordeten Sinti und Roma gedacht. "Gedenken bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und Stellung zu beziehen", sagte er bei der Gedenkfeier im Hiroshima Park in Kiel.
Demokratie und Vielfalt hochhalten
Gleichzeitig appellierte Callsen, sich für Menschenwürde, Vielfalt und Demokratie stark zu machen. Gerade in Zeiten wie diesen sei es wichtig, wachsam zu sein und für die Rechte von Minderheiten einzutreten, mahnte er.
Melde- und Informationsstelle Antiziganismus
Aus diesem Grund habe die Landesregierung im vergangenen Jahr die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus Schleswig-Holstein initiiert, sagte Callsen. "Sie ist Teil eines Netzwerks, das vom Bund und verschiedenen Ländern getragen wird", erklärte er. "Gemeinsam mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma und der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein setzt sich die Landesregierung für die Aufklärung, Sensibilisierung und Prävention vor Antiziganismus ein."
Friedliches Zusammenleben
Schließlich sei es die Aufgabe aller, sich im Alltag für ein Miteinander unabhängig von Herkunft, Religion und kultureller Prägung einzusetzen, betonte der Minderheitenbeauftragte. "Das Ziel, friedlich zusammenzuleben, verfolgen die Landesregierung und die Organisationen der Sinti und Roma gemeinsam seit vielen Jahren", sagte er. "Als Minderheitenbeauftragter des Ministerpräsidenten sowie als Beauftragter gegen Antiziganismus ist es mir besonders wichtig, diesen Dialog zu pflegen, auszubauen und als Ansprechpartner bereit zu stehen."
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