SCHLESWIG. Sport im Justizvollzug hat zahlreiche positive Auswirkungen. Er dient dem Abbau von Stress, Spannung und Aggressionen, der Gesundheitsförderung oder bietet auch bessere Wiedereingliederungsmöglichkeiten nach der Haft, etwa durch leichteren Zugang zu Sportvereinen. Sport schult zudem die sozialen Kompetenzen. Die Justizvollzugsanstalten sind bei ihren Sportangeboten für die Gefangenen auf die Mitwirkung und Erfahrung von Übungsleitern aus Sportvereinen angewiesen. Aus diesem Grund hat das Justizministerium heute (5. September) interessierte Gäste aus ortsansässigen Sportvereinen in die Jugendanstalt in Schleswig eingeladen. Die für Sport zuständigen Bediensteten aus den Vollzugsanstalten informierten ganz praktisch darüber, wie es ist, in einem Gefängnis Sport mit den Gefangenen durchzuführen. Auch Justizministerin Sabine Sütterlin-Waack war anwesend, um neue Übungsleitungen für den Gefangenensport zu gewinnen und eventuelle Vorbehalte und Hemmnisse abzubauen.
Die Inhaftierten in Schleswig-Holstein sollen regelmäßig die Möglichkeit bekommen, an vielseitigen sportlichen Angeboten der Justizvollzugsanstalten teilzunehmen. "Das ist wichtig, da Sport dazu beiträgt, den Inhaftierten einen angemessenen Umgang mit Erfolg und Misserfolg, die Bewältigung von Konflikten und die Einsicht in die Notwendigkeit von Regeln zu vermitteln"
, erklärte Sütterlin-Waack. "Mannschaftssport etwa zwingt zur gemeinsamen Lösung von Aufgaben und fördert den Aufbau von Vertrauen und Respekt gegenüber anderen Menschen. Zudem bietet er die Möglichkeit, die eigene Leistungsfähigkeit realistisch einzuschätzen und die eigenen Grenzen zu erfahren. Positive Erfahrungen im Sport erzielen Selbstvertrauen, woran es den Gefangenen in der Regel mangelt. Damit trägt der Sport im Justizvollzug ebenso wie alle anderen Maßnahmen der Vollzugsgestaltung dazu bei, den Gefangenen zu befähigen, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen
", so die Ministerin.
LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen ergänzte: "Der Landessportverband Schleswig-Holstein ist bereits von Anfang an, seit 2009, Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft "Sport im Justizvollzug". Besonders gern und aus grundsätzlicher Überzeugung unterstützen wir die Arbeit des Justizministeriums in diesem wichtigen Bereich, denn Sport im Strafvollzug stellt einen wirksamen Beitrag zum Erhalt des sozialen Friedens im Anstaltsalltag dar. Gerade für junge Strafgefangene spielt Sport im Zusammenhang mit körperlicher Entwicklung eine zentrale Rolle. Es kommt hinzu, dass mit dem Sportgeschehen ein positiver Erfahrungsbereich einhergeht, in dem Regeln akzeptiert und eingehalten werden. Auch bei der Neuausrichtung der sportlichen Orientierung des Strafvollzuges, die zur verstärkten Förderung der sozialen Kompetenzen der Strafgefangenen führen soll, wird der Landessportverband dem Justizministerium des Landes als Partner zur Verfügung stehen
."
Sport ist in den Gefängnissen ein etabliertes Freizeitangebot. Um die bestehenden Sportkonzepte um spezielle Sportarten oder für besondere Gruppen (z.B. für ältere Gefangene) ergänzen zu können, wird allerdings weitere Unterstützung durch externe Sportübungsleiterinnen und -leiter benötigt.
Den Kontakt zu Sportvereinen soll auch ausgebaut werden, um die Gefangenen darin zu unterstützen, zum Beispiel durch Zugehörigkeit in einem ortsansässigen Sportverein, tragfähige Freizeitperspektiven für die Zeit nach der Haft zu entwickeln. Dazu gibt es neben der Zusammenarbeit in der Landesarbeitsgemeinschaft "Sport im Justizvollzug" auch eine Kooperation mit dem Sportinstitut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, um Konzepte für Sportmaßnahmen mit Behandlungsausrichtung zu entwickeln.
Wer Interesse hat, Sportkurse im Justizvollzug durchzuführen, kann sich beim Justizministerium unter der Telefonnummer 0431-988 3822 melden oder per E-Mail Kontakt aufnehmen unter poststelle@jumi.landsh.de. Die Kontaktdaten werden dann an die Ansprechpersonen für Sport in den jeweiligen Justizvollzugsanstalten weitergeleitet.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Oliver Breuer | Ministerium für Justiz, Europa, Verbraucherschutz und Gleichstellung | Lorentzendamm 35, 24103 Kiel | Telefon 0431 988-3706 | Telefax 0431 988-3704 | E-Mai: | Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter | Das Ministerium finden Sie im Internet unter