Seit 1997 erzählt die Serie "Neues aus Büttenwarder" Episoden aus dem Dorfleben. Was als Vehikel für den unvergessenen Volksschauspieler Jan Fedder begann, entwickelte sich nach einem etwas holprigen Start bald zu einem lang andauernden Publikumserfolg – nicht nur in Norddeutschland.
In dem beschaulichen, irgendwie aus der Zeit gefallenen Dorf werden in landesüblichem Tempo die großen Menschheitsthemen verhandelt. Zwar geht es dabei nicht um den Klimawandel, sondern um Nacktwanderwege, nicht um den Kampf gegen die weltweite Korruption, sondern darum, einen Wolf abzuballern, nicht um unsere Hinterlassenschaft aus Umweltsünden und Finanzkatastrophen, sondern um ein lang ersehntes Erbe, das aus Herrenhosen besteht. Und dennoch: Warum wir scheitern, warum wir einfach zu dusselig sind, um echte Fortschritte zu erreichen, das zeigt uns diese "Langzeitdokumentation" aus dem bekanntesten Funkloch Norddeutschlands.
Wenn wir die Bauern Kurt Brakelmann und Adsche Tönnsen bei ihren Abenteuern begleiten, begreifen wir unsere ganze tölpelhafte Rolle in der Welt. Beständiges Gewinnstreben, gepaart mit moralischer Gelenkigkeit, versetzt mit dem Charme des ewigen Verlierers – das ist keine Büttenwarder Spezialität, das sind wir – hoffnungsvoll und ahnungslos.
In der Idylle und Übersichtlichkeit des Dorflebens wird uns momentweise deutlich, woran die Utopie einer in Frieden lebenden Menschheit scheitern muss – und warum wir es uns trotzdem behaglich machen können in unserer Inkompetenz.
Norbert Eberlein, geboren 1956, Germanistikstudium an der Universität Hamburg und seit 1990 Drehbuchautor für zahlreiche Serien und Fernsehspiele.
Eintritt 2 Euro, ermäßigt 1 Euro. Mitglieder des Fördervereins haben freien Eintritt.
Aufgrund der begrenzten Platzzahl ist eine namentliche Anmeldung erforderlich unter Telefon 04621 8618-00 oder per E-Mail an sonja.clausen@la.landsh.de.
Die Ausstellung ist bis zum 1. Juli 2022 im Landesarchiv zu sehen.