Die Wildwarnanlage wurde am 12. September 2011 in Betrieb genommen und bereits einen Tag danach wurde das erste Wild im Sensorbereich erfasst. Anderthalb Wochen später querte das erste Schalenwild die Bundesstraße. Sehr schnell wurde der alte Wildwechsel wieder angenommen und somit die Vernetzung der Lebensräume erfolgreich wiederhergestellt. Die positive Bilanz des ersten Betriebsjahres zeigt, dass nachweislich über 1.800 Tiere (Damwild, Rehe, Wildschweine, Hasen und Füchse) die Bundesstraße innerhalb der eingerichteten Wechselbereiche querten. Der wiederhergestellte Wildwechsel wurde von den Tieren angenommen und Wildbiologen erwarten in den kommenden Jahren eine Zunahme und Stabilisierung der Wildquerungen.
Durch das begleitende Monitoring wurden zudem erstmals in Deutschland die Wildquerungen videodokumentiert, so dass die Wildunfälle sowie die jeweiligen Unfallursachen analysiert werden können. Erfreulicherweise ging die Zahl der Wildunfälle im betrachteten Streckenabschnitt von ursprünglich rund 50 auf fünf pro Jahr zurück. Positiv können wir bilanzieren: Mit der Wildwarnanlage in Kombination mit den Wildschutzzäunen konnten die Unfälle um 90% reduziert werden.
Die Anlage funktioniert bisher störungsfrei wobei stationäre Verkehrszeichen als Klappschilder bei einem Ausfall der Anlage die Verkehrsregelungen übernehmen können. Eine derartige elektronische Wildwarnanlage ist grundsätzlich unabhängig von der vorhandenen Topographie und Straßengradiente einsetzbar, sie lässt sich nahezu problemlos in die örtlichen Gegebenheiten einpassen. Die Kosten liegen erheblich unter denen einer Tunnel- bzw. Brückenlösung. Das Pilotprojekt mit den zwei Wechselbereichen hat insgesamt rund 750.000 Euro gekostet. Das System ist insgesamt standardisiert und kann ohne wesentliche Änderungen auch an anderen hochbelasteten zweistreifigen Straßen installiert werden.
Bei der Errichtung der Anlage wurden ganzheitlich die Belange des Verkehrs, des Umweltschutzes und die wirtschaftlichen Interessen beim Bau und beim Betrieb verknüpft. Die Wildwarnanlage schützt Mensch und Natur, erhöht die Sicherheit auf den Straßen – volkswirtschaftlich rechnet sie sich durch die Reduzierung der Unfallkosten, emotional durch die Gewissheit, den Tieren wieder ein kleines Stück Lebensraum zurückgegeben zu haben.