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Schleswig-Holstein

Geteilte Datenbank, geteilte Kosten

Der Kampfmittelräumdienst und das Landesamt für Umwelt haben eine Vereinbarung zur Nutzung historischer Luftbilder geschlossen.

Letzte Aktualisierung: 22.07.2025

Luftbild aus dem Jahr 1962. Rot markiert ist das Grundstück des heutigen LfU.
Deutscher Bildflug über Schleswig-Holstein 1962: Das rot umrissene Flurstück markiert das Grundstück des heutigen Landesamtes für Umwelt.

Der Kampfmittelräumdienst Schleswig-Holstein (KRD) und das Landesamt für Umwelt Schleswig-Holstein (LfU) haben eine Vereinbarung über die Zusammenführung und gemeinsame Nutzung einer Datenbank mit historischen Luftbildern geschlossen. Ziel der Nutzungsvereinbarung ist es, dass sowohl der KRD, als auch die Bodenschutzbehörden nach der vollständigen Digitalisierung der Bilder Zugriff auf die Bestände haben und diese effizient und kostensparend zur Erkundung und Beseitigung von Altlasten nutzen können.

Der organisatorisch im Landeskriminalamt angebundene KRD steht bereits seit vielen Jahren in einem engen Austausch mit dem LfU, da das Thema Altlasten - und damit auch die Rolle historischer Luftbilder - für beide Bereiche von großer Bedeutung ist. Um (Munitions-)Altlasten im schleswig-holsteinischen Boden aufzuspüren, sind nicht nur Kriegsluftbilder, sondern auch Bilder aus den Nachkriegsjahren bis in die 80er-Jahre hinein interessant. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, den Bodenschutzbehörden einen Zugang zum umfangreichen Bildmaterial des KRD zu ermöglichen.

Dafür musste zunächst der Staatsvertrag zwischen Großbritannien und Deutschland aus dem Jahr 1988 geprüft werden, der die rechtliche Grundlage der Bildernutzung regelt. Darin ist festgelegt, dass die Bilder zur Auswertung von Kriegsaltlasten und anderen Altlasten genutzt werden dürfen. Die rein technische Umsetzung gestaltete sich allerdings komplizierter. Denn bei einem ständig wachsenden Datenbestand auf einem speziellen Server, der zudem nur unter Einhaltung bestimmter Sicherheitsstandards ergänzt und verwendet werden kann, war schnell klar, dass die Bilder nicht einfach kopiert werden können.

Die Lösung besteht in einem Online-Zugang für das LfU und die unteren Bodenschutzbehörden der Kreise und kreisfreien Städte zu den rund 90.000 Luftbildern im Kampfmittelinformationssystem Schleswig-Holstein (KIS-SH). In Zusammenarbeit mit dem auf Geodaten spezialisierten Kieler Softwareunternehmen North.io entstand ein Tool, das von den Bodenschutzbehörden zur Auswertung von Luftbildern genutzt werden kann. Das sogenannte Luftbildtool ermöglicht es den Mitarbeitenden, Kriegsluftbilder für eine bestimmte Fläche aus der Datenbank abzufragen und anzuschauen. Als browserbasierte Web-Anwendung ist es standortunabhängig.

"Beide Ämter profitieren von der Zusammenarbeit, da wir die jeweiligen Bildbestände zusammenführen und sie an einem zentralen Ort vorhalten können, wo sie auch laufend aktualisiert werden", sagt Oliver Kinast, Leiter des Kampfmittelräumdienstes. Zudem führe die Zusammenarbeit langfristig zu einer Kostenersparnis, da die immensen Kosten für die Beschaffung, die Digitalisierung und Implementierung der Bilder geteilt werden könnten. "Das ist eine klassische Win-win-Situation, weil der umfangreiche, nun digitalisierte Bildbestand den Bodenschutzbehörden einen deutlich besseren Zugriff auf die Luftbilder ermöglicht", findet auch LfU-Direktor Matthias Hoppe-Kossak.

Die aufwändige Digitalisierung der historischen Luftbilder wird und wurde von North.io und den Rendsburger Werkstätten, einer Einrichtung für Menschen mit Unterstützungsbedarf, ausgeführt.

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