KIEL. „Die Zukunft der Niederungen ist eine der größten Herausforderung für Schleswig-Holstein
“: Mit diesem Satz hat Umweltminister Jan Philipp Albrecht heute seinen Besuchstermin in Meggerdorf in der Eider-Treene-Sorge-Niederung eröffnet. Der Minister stand dabei in einem Gebiet, das sich mehrere Meter unter dem sogenannten Normalhöhennull befindet.
„Niederungen wie diese sind in Zeiten des Klimawandels stärker denn je von Starkregen und Hochwasser bedroht. Um sie als Lebens- und Wirtschaftsraum zu erhalten, muss künftig eine nachhaltige, wasserwirtschaftlich sinnvolle und finanziell abgesicherte Entwässerung organisiert werden. Das ist eine Mammutaufgabe der Daseinsvorsorge
“, sagte Albrecht.
Der Minister verwies zugleich auf die ökologische Bedeutung der Niederungen: „Niederungen sind nicht nur betroffen vom Klimawandel, sondern auch ein Instrument im Klimaschutz.
“
Immerhin rund ein Drittel der Niederungen wird von ehemaligen Mooren gebildet, die größtenteils für die Landwirtschaft entwässert wurden. „Was in der Mitte des letzten Jahrhunderts noch unter dem Eindruck der Lebensmittelkrise nach dem Zweiten Weltkrieg richtig und wichtig war, ist heute für ein Fünftel der Treibhausgasemissionen in Schleswig-Holstein verantwortlich
“, so Albrecht: „Die Vernässung dieser Böden ist biologischer Klimaschutz!
“ Dennoch gebe es auch weiterhin wirtschaftliche Chancen. So könne die landwirtschaftliche Nutzung nasser Moore zum Beispiel nachhaltige Baumaterialien liefern. Aber auch beim Thema Artenvielfalt stünden die Niederungen im Fokus: „Der Biodiversität und dem Gewässerschutz einen ebenso hohen Stellenwert einzuräumen, das ist das zukünftige Gebot in den Niederungen
“, sagte Albrecht.
Für all diese Anpassungen wird im Umwelt- und Landwirtschaftsministerium bis 2023 federführend eine langfristige Strategie für die Zukunft der Niederungen erarbeitet. Entsprechende Eckpunkte dafür wurden bereits abteilungsübergreifend von Wasserwirtschaft, Klima- und Naturschutz sowie Landwirtschaft festgelegt. Diese Eckpunkte wurden mit dem eingerichteten Projektbeirat mit Mitgliedern aus den Bereichen Land- und Wasserwirtschaft sowie Naturschutz und Landes- bzw. Raumplanung beraten.
Mit der Niederungsstrategie bis 2100 wird ein generationsübergreifender Anpassungsprozess initiiert, in dem die eng miteinander verknüpften Akteure und Handlungsfelder der Wasser- und Landwirtschaft, des Natur-, Gewässer- und Klimaschutzes sowie der Raumplanung zusammengeführt werden. Ziel ist es, zugleich auch eine Wertschöpfung in den Niederungen zu ermöglichen.
Vor Ort informierte sich der Minister unter anderem über das Schöpfwerk Sandschleuse, dessen Einzugsgebiet sich von den Ortschaften Christiansholm und Königshügel, über Kropp und Jagel bis nach Ascheffel und Neu Duvenstedt in den Hüttener Bergen sowie Büdelsdorf und Fockbek erstreckt. Es umfasst fünf Wasser- und Bodenverbände. Insgesamt beträgt der Flächenumfang des Einzugsgebietes 27.611 ha, wovon 2.523 ha Niederungen sind. Aufgrund der anfallenden hohen Wassermengen ist das Schöpfwerk Sandschleuse sowohl im Sommer- als auch im Winterhalbjahr ständig im Betrieb. Die zunehmende Flächenversiegelung auf der Geest sowie extreme Niederschlagsereignisse führen zunehmend zu höheren Abflussspenden, die durch das Schöpfwerk bewältigt werden müssen. Bei einem Rundgang durch das 268 ha große, überwiegend landwirtschaftlich geprägte Binnermoor informierte sich der Minister zudem über ein Pilotprojekt zur Optimierung des Wasserhaushaltes.
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