KIEL/ERFDE. Umweltstaatssekretärin Katja Günther hat heute die Klimafarm in Erfde in der Eider-Treene-Sorge-Niederung im Kreis Schleswig-Flensburg besucht. Im Mittelpunkt des Termins stand die Besichtigung der Klimafarm und ihrer Flächen sowie der Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Klimafarm ist ein Projekt der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Hier sollen in den nächsten Jahren ökonomisch und ökologisch tragfähige Bewirtschaftungsformen für vernässte Grünlandflächen erprobt und weiterentwickelt werden.
"Die Klimafarm leistet hervorragende Pionierarbeit! Vernässte Grünlandflächen haben ein großes Potenzial für den Schutz von Klima und Biodiversität. Das können wir nur dann voll nutzen, wenn die Bewirtschaftung nasser Standorte auch für Landwirtinnen und Landwirte wirtschaftlich attraktiv ist. Mit ihrer Arbeit leistet die Klimafarm einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer klima- und biodiversitätsfreundlichen und damit zukunftsfähigen Landwirtschaft“,
betonte Günther.
Bei Grünlandflächen in Schleswig-Holstein handelt es sich oft um entwässerte Moorböden, die als Folge der Entwässerung Treibhausgase emittieren. Durch die Vernässung dieser Flächen können Treibhausgasemissionen vermieden und so ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Zeitgleich ergeben sich positive Synergieeffekte für den Biodiversitätsschutz.
Auf vernässten Flächen ist allerdings eine herkömmliche landwirtschaftliche Bewirtschaftung unter Umständen nicht länger möglich. Deswegen braucht es alternative Bewirtschaftungsformen für die Landwirtschaft auf nassen Standorten. Hier setzt die Arbeit der Klimafarm an. Sie untersucht, wie die sogenannte Paludikultur, also die Bewirtschaftung nasser Standorte, wirtschaftlich funktionieren kann und wie entsprechende Wertschöpfungsketten aussehen könnten. Zum Beispiel kann gemähtes Pflanzenmaterial von vernässten Grünlandflächen zu Pellets verarbeitet werden, die für die Herstellung von Graspapier oder Pflanzenkohle gebraucht werden. Graspapier kann in einem nächsten Schritt für die Produktion von Verpackungsmaterial verwendet werden; Pflanzenkohle kann als Bodenverbesserer genutzt werden.
Hintergrund
Das Verbundprojekt „Klimafarm – ökonomisch und ökologisch tragfähige moorbodenerhaltende Grünlandbewirtschaftung“ ist ein vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördertes Projekt der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Die projektbegleitende Forschung erfolgt durch die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Das Projekt begann im Dezember 2021 und hat eine Laufzeit von zehn Jahren. Das Projektvolumen beträgt 15,5 Mio. Euro; davon werden 12,4 Mio. Euro vom BMUV gefördert.
Projektziele sind Klima- und Artenschutz durch die Vernässung von Moorböden, Erprobung und Weiterentwicklung neuer Verfahren der moorbodenerhaltenden Grünlandbewirtschaftung sowie Aufbau von Wertschöpfungsketten und Öffentlichkeitsarbeit zu Moor- und Klimaschutz.
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