Der Grundsatz ist: Der Unterricht findet für die Schülerinnen und Schüler in Präsenz in den Räumen der Schule oder an anderen Lernorten statt. Es gibt ein gemeinsames Schulleben und ein gemeinsames Lernen in den Fächern. So regelt es das schleswig-holsteinische Schulgesetz.
„Lernen in der Distanz“ oder auch „Distanzlernen“ beschreibt dagegen ein Unterrichtsmodell, dass aus Infektionsschutzgründen in der Zeit der Corona-Pandemie möglich war. Die Schulen waren geschlossen, Schülerinnen und Schüler wurden in der Distanz von ihren Lehrkräften unterrichtet - unterstützt durch digitale Medien.
Davon unabhängig gibt es Formen des Distanzlernens wie den Krankenhausunterricht für Schülerinnen und Schüler, die längerfristig erkrankt sind und nicht die Schule beschult werden können. Oder das Projekt „E-Learning im Fremdsprachenunterricht“ auf den nordfriesischen Halligen.
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Studie „Distanzlernen in Schleswig-Holstein“ (DiScH)
Während der Corona-Pandemie haben die Schulen im Januar 2021 zwei „Distanzlern-Übungstage“ organisiert. Erste Rückmeldungen dazu sind in eine Abfrage des Institutes für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) eingeflossen. Es folgte eine wissenschaftliche Evaluation des Distanzlernens in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) und dem IQSH. Unter der Überschrift „DiScH (Distanzlernen in Schleswig-Holstein)“ hat das IPN landesweit 150 zufällig gezogene allgemeinbildende Schulen befragt.
Ergebnisse:
- Die überwiegende Mehrheit von Schulleitungen, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern vergeben gute Noten für das Distanzlernen. Etwa ein Drittel aller Eltern und Schülerinnen und Schüler beurteilen die Phase des Distanzlernens mit sehr gut oder gut, etwa zwei Drittel mit mindestens befriedigend.
- Während zu Beginn des Distanzlernens häufig Sorge bestand, dass Schülerinnen und Schüler zu Hause keine günstigen Bedingungen für das Lernen haben, zeigte die Evaluation, dass eine große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler aus Sicht der Eltern eine ausreichende technische Ausstattung sowie einen ruhigen Platz zu Hause haben.
- Kritischer standen die Eltern den technischen Kenntnissen der Lehrkräfte gegenüber. Etwa ein Viertel schätzten diese als (eher) nicht ausreichend für eine Unterstützung ihrer Kinder im Distanzlernen ein. Erhöhte Fortbildungsaktivitäten auf Schulseite zeichnen hierzu eine positive Perspektive: Fast alle Schulleitungen und Lehrkräfte, die an der Befragung des IPN teilnahmen, gaben an, dass sie sich eigenständig mit der Thematik der digitalen Medien auseinandergesetzt hätten. Über 70 Prozent der befragten Lehrkräfte haben über das Selbststudium hinaus an Fortbildungen in diesem Bereich teilgenommen.
- Bei der Befragung zu den Wünschen für die weitere Gestaltung des Distanzlernens seitens der Schülerinnen und Schüler und Eltern wird deutlich, dass noch nicht alle Erwartungen erfüllt werden konnten. Fast drei Viertel der Befragten wünschten sich noch mehr Rückmeldung zu den Arbeitsergebnissen und mehr Möglichkeiten kooperativen Lernens. Etwa die Hälfte bis 60 Prozent wünschten sich mehr Kommunikation mit den Lehrkräften, teils auch per Telefon, über 60 Prozent mehr Online-/Videokonferenzen. Aus den Befragungen wird auch deutlich, dass Schülerinnen und Schüler Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess übernehmen und deutliche Erwartungen an das Lehren und Lernen signalisieren.
Distanzlernen in Schleswig-Holstein: Wie Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulleitungen das Lernen in der Pandemie einschätzen - Deutsch (uni-kiel.de) mehr lesen