Im Wettbewerb an einem Strang ziehen
Um ihren Bedarf an Arbeitskräften zu decken, bzw. um geeignetes Personal zu finden und zu halten, versuchte sich das Kollektiv an einer innovativen und bisher wenig genutzten Möglichkeit, der sogenannten Coopetition (Verschmelzung von "Cooperation“ und “Competition“): Im Wettbewerb stehende Unternehmen arbeiten in bestimmten Bereichen, zum Beispiel bei der Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden, zusammen. Was auf den ersten Blick paradox scheint, eröffnet bei genauerem Hinsehen viele Vorteile. So werden Austausch von Wissen und Best Practices gefördert sowie Fachwissen und manche Fähigkeiten verbessert. Eine Win-Win-Situation: Denn Kosten und Risiken können durch die Verteilung auf mehrere Schultern reduziert werden, aber alle Beteiligten von den Erfolgen profitieren.
Personal gewinnen und halten
“Coopetition“ wird bisher hauptsächlich im technischen Bereich genutzt. Das Nordsee Kollektiv ist europaweit hingegen der erste Zusammenschluss, der dieses Konzept auf den Bereich des Personalmanagements übertragen hat und dafür bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Geschäftsführerin der Nordsee Kollektiv GmbH, Diana-Nadine Brammann, erzählte in ihrem Impulsvortrag, wie und vor allem dass es den fünf Gründern gelungen sei, in den vergangenen drei Jahren deutlich mehr Personal zu gewinnen und zudem auch dem Standort St. Peter-Ording zu größerer Attraktivität zu verhelfen: unter anderem mit günstigen Wohnungen für Mitarbeitende im eigenen „Crew House“, einer Mitarbeiter-App, einem Fitnesscenter, Teamevents und umfangreichen Rabattaktionen. Brammann sieht darin das Modell der Zukunft und ermutigte Unternehmen, ebenfalls diesen Schritt zu gehen.
Praxisnahe Anwendung im "World Café"
Anschließend, im "World Café", konnten alle Teilnehmenden in Gruppen ganz lösungsorientiert und praktisch mit Verantwortlichen des Nordsee Kollektivs sowie Vertretern von „Smart’n’Job“ (ein landesgefördertes Kooperationsprojekt der Nordseeinseln und Halligen zur Fachkräftesicherung) diskutieren und überlegen, wie sich dieses Modell auf ihr eigenes Unternehmen übertragen lässt.