Navigation und Service

Geodateninfrastruktur
Schleswig-Holstein

Emmy Ball-Hennings (1885-1948)

Singen, schreiben, dichten – Emmy Ball-Hennings begeisterte viele mit ihrer einmaligen Stimme. Die gebürtige Flensburgerin war Teil der Dada-Bewegung und der Künstlerszene des frühen 20. Jahrhunderts.

Letzte Aktualisierung: 11.02.2025

Die Schriftstellerin Emmy Ball-Hennings schaut in die Kamera.
Das Porträt von Emmy Ball-Hennings stammt aus dem Archiv des Münchner Stadtmuseums.

Geboren wurde die Mitbegründerin des Dadaismus als Emma Maria Cordsen am 17.01.1885 in Flensburg. Als Schriftstellerin, Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin wirkte sie vor allem in Berlin, München und der Schweiz, wo sie 1948 verstarb.

Zwischen Schauspiel, Lyrik und Varieté

Nach dem Besuch der Volksschule und einer Anstellung als Dienstmädchen heiratete die 18-jährige Emmy Hennings und schloss sich erstmals einer Wanderbühne an. Hier trat sie als Vortragskünstlerin und Schauspielerin überall in Deutschland auf.​

Ab 1908 folgten wechselnde Aufenthalte in Berlin und München, wo sie in Varietés und Künstlercafés als Chansonsängerin auftrat. Außerdem schrieb und dichtete sie und kam mit anderen Kunstschaffenden in Kontakt.

Dada und Hugo Ball

1915 emigrierte Emmy Hennings in die Schweiz. Dort gründete sie 1916 mit Hugo Ball, Tristan Tzara, Marcel Janco und Hans Arp das "Cabaret Voltaire", das als Geburtsort des Dadaismus gilt. Dort führten sie experimentelle Literatur und Kabarettschlager auf. "Dadaismus" zeichnet sich durch die Ablehnung konventioneller Kunst und bürgerlicher Ideale aus. Ein Jahr später war sie an der Gründung der "Galerie Dada" beteiligt. 1920 heiratete sie ihren langjährigen Lebensgefährten Hugo Ball.

Erste literarische Erfolge

Ihr erster Gedichtband "Die letzte Freude" erschien bereits 1913 im Kurt-Wolff-Verlag, einem bedeutenden Verleger für expressionistische Literatur. Ihre ersten beiden Romane waren große Erfolge und wurden von Kritikern gelobt. 1919 erschien der Roman "Gefängnis", in dem sie die sozialen Umstände ihrer Gefängnishaft fünf Jahre zuvor verarbeitete. "Das Brandmal", ein Tagebuchroman, erschien im folgenden Jahr und beschreibt das Leben als Schauspielerin am Existenzminimum.

Späteres Werk

Neben weiteren Romanen schrieb sie auch Reisereportagen, Gedichte und Rezensionen im Feuilleton. Nach dem Tod ihres Mannes 1927 widmete sie sich seinem Nachlass. Die Briefausgabe "Hugo Ball. Sein Leben in Briefen und Gedichten" (1929) und die Biografie "Hugo Balls Weg zu Gott" (1931) fanden Anklang bei Kritikern und Publikum.  Aus ihrem eigenen Nachlass gingen ebenso zwei Werke hervor: "Ruf und Echo. Mein Leben mit Hugo Ball" (1953) und "Briefe an Hermann Hesse" (1956).

Anhaltende Präsenz

Mit dem 100-jährigen Jubiläum der Dada-Bewegung in Zürich stieg auch das Interesse an Emmy Hennings. Seit 2016 sind ihre Texte in einer neu-erschienenen Werkausgabe wieder gesammelt zugänglich.

In ihrer Geburtsstadt Flensburg sind die Emmy-Ball-Hennings-Straße sowie ein Studierendenwohnheim nach ihr benannt. Außerdem ist sie Namensgeberin der 2024 gegründeten Emmy-Hennings-Gesellschaft für Kulturaustausch.

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link:

Datenschutz

Literatur