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Schleswig-Holstein

RBZ Wirtschaft Kiel erhält Margot-Friedländer-Preis 2022 für ein Projekt des Beruflichen Gymnasiums

von Dr. Kerstin Brix

Im Rahmen einer Projektwoche hatte es sich die Klasse BG-12i des RBZ Wirtschaft . Kiel, begleitet von den Lehrkräften Svantje Kühl und Daniel Ahlers, zur Aufgabe gemacht, sich mit dem jüdischen Leben in der Stadt Kiel zu befassen und dieses auch anderen Schülerinnen und Schülern näherzubringen. Daraus ist das vielversprechende Projekt „Begegnungen mit jüdischem Leben in Kiel – Ein historischer Stadtrundgang zur Erforschung jüdischer Lebenswelten zwischen Emanzipation, Verfolgung und Wiederbelebung nach dem Zweiten Weltkrieg“ entstanden.

Letzte Aktualisierung: 10.12.2022

Hierbei handelt es sich um einen digitalen Stadtrundgang mit verschiedenen Stationen, der anhand von Erinnerungsorten, Erzählungen und multimedialen Begleitmaterialien Einblicke in jüdische Lebenswelten ermöglicht. Dafür erhielt die Gruppe am 28.11.2022, den Margot-Friedländer-Preis 2022.

Verleihung des Margot-Friedländer-Preises an die Vertreter der Klasse BG-- Berufliches Gymnasium-12i in Berlin
Gruppenfoto mit Frau Friedländer nach der Preisverleihung. Frau Friedländer nimmt sich die Zeit, um mit jeder Gruppe einzeln in Gespräch zu kommen. Sie appellierte hierbei an die Gruppe, dass diese die Zukunft in der Hand habe und diese gestalten solle. Personen von links nach rechts: Julia Manicke, Neele Hemmerling, Inja Drews, Beeke Diener, Margot Friedländer und Johannes Meyer.

Mit dieser Auszeichnung würdigt die Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa eigenständige und interaktive Projektideen von Jugendlichen, die sich „mit dem Holocaust, seiner Zeugenschaft, Überlieferung und historischen Kontinuitätslinien auseinander[...]setzen“, wie es auf der Homepage der Stiftung heißt. Während der mehrmonatigen Phase der Projektumsetzung, die sich an die Auszeichnung anschließt, steht die Stiftung den Jugendlichen mit einer intensiven pädagogischen Begleitung zur Seite. All dies dient dem Ziel, „junge Menschen dazu aufzurufen […], sich gegen heutige Formen von Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus und Ausgrenzung [sowie] für eine pluralistische Migrationsgesellschaft einzusetzen.“ Weitere Informationen finden Interessierte auf der genannten Homepage.

Namensgeberin des Preises ist Margot Friedländer, eine Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende, welche kürzlich ihren 101. Geburtstag feierte. Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar dieses Jahres rief Friedländer in einer Rede vor dem EU-Parlament dazu auf, sich mit der Geschichte der Shoah auseinanderzusetzen: „Ihr dürft nicht schweigen! Macht was! Ihr habt alle die Gelegenheit. Es ist für euch, es ist nicht für mich. Es ist für euch.“

Im Sinne dieses Aufrufs widmete sich die BG-12i des RBZ Wirtschaft . Kiel gemeinsam mit ihren beiden Lehrkräften der jüdischen Geschichte der Stadt Kiel. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich nicht nur mit dem Themenfeld des Nationalsozialismus, sondern bezogen sich ebenso auf das Judentum, die jüdische Geschichte und aktuelle Kontroversen, um die jüdische Geschichte nicht auf den Zeitraum der NS-Herrschaft zu reduzieren. Hierfür nahm die Klasse Kontakt zur jüdischen Gemeinde in Kiel Gaarden auf, besuchte das Jüdische Museum in Rendsburg, sprach mit einem Rabbiner und recherchierte intensiv im Stadtarchiv Kiel.

Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich aktiv mit der deutschen Geschichte und übernahmen mit ihrem Projekt Verantwortung, auch im Hinblick auf unsere Erinnerungskultur und vor allem als ein Zeichen gegen Antisemitismus und Intoleranz. „Ich finde es wichtig, ein Bewusstsein für solch bedeutsame Themen bei der jungen Generation zu schaffen“, erzählt der Schüler Johannes Meyer. Sein Mitschüler Malte Reese ergänzt: „Das Projekt ist in meinen Augen äußerst relevant, weil es einen Realitäts- und Lebensweltbezug für Schülerinnen und Schüler herstellt, damit sie eben nicht nur in den Schulbüchern über solche Themen lesen.

Für die Arbeit an ihrem Projekt erhielt die Klasse des RBZ Wirtschaft . Kiel ein Preisgeld von 500,00 Euro von der Schwarzkopf-Stiftung, um ihr Projekt fortzuführen und weiterzuentwickeln. So wurden im Laufe des Schuljahres nicht nur weitere Stationen im Kieler Stadtraum erstellt, welche mit Bild-, Text- und Audiodateien über verschiedene Aspekte jüdischen Lebens informieren, sondern auch eine Projektpartnerschaft mit der Ernst-Litfaß-Schule in Berlin verwirklicht.

Zurzeit bedient sich der Stadtrundgang der App digiwalk, Ziel ist aber eine fremdanbieterunabhängige Umsetzung. So entstand die Idee der Entwicklung einer eigenen App, sodass die Schülerinnen und Schüler das Preisgeld unter anderem für eine Projektfahrt im November 2022 nach Berlin verwendeten, um gemeinsam mit einer Klasse von Mediengestaltern ein angepasstes Oberflächendesign für die neue App zu entwickeln.  

Das Projekt hat sehr schnell eine Eigendynamik entwickelt und wächst beständig“, bestätigt die Klassenlehrerin Svantje Kühl. Doch genau hier sieht sie auch die vielen Vorteile eines solchen Projekts. Ebenso wie die fachlichen Kompetenzen würden vor allem die Selbst- und Sozialkompetenz der Jugendlichen gestärkt, denn ist sei nicht selbstverständlich, dass Schülerinnen und Schüler ein so umfassendes Projekt gestalten und leiten.

Verleihung des Margot-Friedländer-Preises an die Vertreter der Klasse BG-- Berufliches Gymnasium-12i in Berlin
Preisverleihung in Berlin mit (v.l.n.r.) , Neele Hemmerling, Julia Manicke, Inja Drews, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Beeke Diener und Johannes Meyer

Auf die Preisverleihung fieberte die Klasse bereits lange hin. Am Montag, den 28.11.2022, fand diese in Berlin im Max-Liebermann-Haus vor etwa 100 geladenen Gästen statt. Die Laudatio hielt Bärbel Bas, Präsidentin des Deutschen Bundestags, halten. Stellvertretend für die Klasse nahmen fünf Schülerinnen und Schüler den Preis entgegen. Der insgesamt dreitägige Aufenthalt in Berlin wurde durch ein hochwertiges Rahmenprogramm der Schwarzkopf-Stiftung ergänzt, welches unter anderem den Besuch des Holocaust-Mahnmals einschloss sowie eine Führung durch das Jüdische Museum.

Gerhard Müller, Schulleiter des RBZ Wirtschaft . Kiel , gratulierte der Klasse herzlich zu der Auszeichnung: „Ich bin sehr beeindruckt davon, wie verantwortungsvoll die jungen Menschen die großen Freiräume genutzt haben, die ihnen durch die Schule gewährt worden sind. Es ist nicht leicht, ein so ernstes, historisch belastetes Thema angemessen zu behandeln; den Schülerinnen und Schülern sowie ihren Lehrkräften Svantje Kühl und Daniel Ahlers gebührt mein Respekt dafür“.



Die 101-jährige Margot Friedländer im Publikum.
Ein bewegender Moment: Frau Friedländer nimmt sich die Zeit, um alle Preisträger:innen einzeln zu begrüßen und für die Projekte zu danken. Personen von links nach rechts: Julia Manicke, Beeke Diener, Inja Drews, Neele Hemmerling, Margot Friedländer, Herr Schwarzkopf.
Das Team des RBZ Wirtschaft . Kiel mit ihren begleitenden Lehrkräften. Personen von links nach rechts: Neele Hemmerling, Inja Drews, Beeke Diener, Julia Manicke, Johannes Meyer, Svantje Kühl, Margot Friedländer, Daniel Ahlers, Herr Schwarzkopf.
Frau Friedländer nach ihrer Rede, in welcher sie die Projekte der Preisträger:innen gelobt und die Zukunftsbedeutung dieser hervorgehoben hat.
Impressionen aus dem Publikum, mit Fokus auf Neele Hemmerling, BG-12i.
Gruppenfoto mit Frau Friedländer nach der Preisverleihung. Frau Friedländer nimmt sich die Zeit, um mit jeder Gruppe einzeln in Gespräch zu kommen. Sie appellierte hierbei an die Gruppe, dass diese die Zukunft in der Hand habe und diese gestalten solle. Personen von links nach rechts: Julia Manicke, Neele Hemmerling, Inja Drews, Beeke Diener, Margot Friedländer und Johannes Meyer.
Anne-Barth: Impressionen von dem anschließenden Empfang im Max-Liebermann-Haus. Personen im Fokus: Neele Hemmerling und Julia Manicke aus der BG-12i.
Preisverleihung in Berlin mit (v.l.n.r.) Julia Manicke, Neele Hemmerling, Inja Drews, Beeke Diener, Johannes Meyer und Margot Friedländer
Preisverleihung in Berlin mit (v.l.n.r.) , Neele Hemmerling, Julia Manicke, Inja Drews, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Beeke Diener und Johannes Meyer

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