GLÜCKSBURG. Sozialminister Dr. Heiner Garg hat heute (27.6.) außerschulische Lernorte für ihre hohe Qualität in der Bildungsarbeit ausgezeichnet:

• Das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt in List auf Sylt,
• die Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung mbH – GAB in Kummerfeld im Kreis Pinneberg
• und das ADS Waldschulheim Glücksburg

erhielten am Mittwoch das Zertifikat "Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit".

"Für mich bedeutet Nachhaltigkeit Respekt vor Mensch und Natur", betont Minister Dr. Garg anlässlich der Übergabe. "Wir wollen dazu beitragen, diese Wertschätzung schon den Jüngsten zu vermitteln und auch Erwachsene immer wieder daran zu erinnern. Mein herzlicher Dank und mein Glückwunsch gelten den Beteiligten für die ausgezeichnete Arbeit. Sie tragen dazu bei, dass Nachhaltigkeit begreifbar und in der Praxis umsetzbar wird."

Neben den Neu-Zertifizierungen erhielten fünf weitere Einrichtungen eine Re-Zertifizierung: Das BUND-Umwelthaus Neustädter Bucht, die International Wadden Sea School, die Umwelt|Jugendherberge Tönning, das Stadtmuseum Norderstedt und das Haus der Natur Cismar konnten sich nach fünf Jahren erneuert über die Auszeichnung freuen.

Hintergrund:
Die Zertifizierung wird von einer "BNE-Zertifizierungs-Kommission" (BNE: Bildung für nachhaltige Entwicklung), bestehend aus Vertretern aus Landesregierung und Verbänden, Hochschulen und kirchlichen Einrichtungen ausgesprochen. Die Mitglieder werden vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) berufen und bereiten die Entscheidung über die Zertifizierung vor. Die Kommission prüft die Anträge und spricht den drei Ministerien, die das Zertifikat tragen (Umweltministerium, Sozialministerium und Bildungsministerium) bezüglich der Zertifizierung Empfehlungen aus. Der Zertifizierung geht ein Verfahren der Qualitätsentwicklung des Angebots der außerschulischen Bildung im Rahmen einer Leitbildentwicklung voraus. Das Zertifikat gilt für fünf Jahr, eine Re-Zertifizierung ist möglich. Die für Kindertagesstätten, Schule und BNE zuständigen Ministerien haben mit Beginn der UN-Dekade BNE 2005 gemeinsam mit Verbänden das Zertifizierungsverfahren entwickelt, um gute außerschulische Bildungspartner als "Norddeutsch und nachhaltig" (NUN) auszuzeichnen. Gemeinsam mit Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern wird der Standard stetig weiterentwickelt. Mit der Auszeichnungsveranstaltung 2018 sind 46 Bildungspartner und -einrichtungen NUN zertifiziert.
Informationen zu den zertifizierten Bildungsanbietern

1. Erst-Zertifizierungen

• Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt

  Die Bildungseinrichtung besteht seit 2009. Sie wurde aus einem Kreis engagierter Personen und Organisationen gegründet. Die Gemeinde List stellte den rechtlichen und organisatorischen Rahmen bereit. So konnte ein inhaltlich-konzeptionell wie baulich-technisch ambitioniertes Bildungs- und Erlebniszentrum entstehen. Es gibt Schulklassen und Urlaubsgästen gleichermaßen einen Einblick in das Leben in und mit der Nordsee. Das Leben auf der Insel Sylt, der Umgang mit den Naturgewalten der Nordsee sowie der Klimawandel und seine Folgen werden in spannenden und interaktiven Darstellungen thematisiert. Ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenhänge für Menschen und Tiere werden dabei verdeutlicht.
  
  

• Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung - GAB Umwelt Service
  Die GAB ist einer der größten Abfallwirtschaftsbetriebe in Schleswig-Holstein. Die Anlage umfasst alle Arten des geregelten Umgangs mit Abfall und der Abfallbehandlung. In diesem Umfeld können junge und ältere BesucherInnen sich über den Weg des (eigenen) Abfalls informieren. Dabei werden sie aber auch angehalten, über den Zusammenhang von unseren Konsumgewohnheiten und dem daraus entstehenden Müll nachzudenken. Gute Beispiele dafür finden sie ebenfalls auf dem Betriebsgelände. Im besten Fall gehen die Schulklassen und anderen Gästegruppen mit Ideen nach Hause, wie sie selbst zur Reduzierung der Müllberge beitragen können und damit bei der Lösung von ökologischen, volkswirtschaftlichen und sozialen Problemen, die der Müll produziert, beitragen können.
  
  
• ADS Waldschulheim Glücksburg
  Im Waldschulheim Glücksburg können Schulklassen ein paar Tage außerhalb ihres Klassenraumes zusammen lernen und zusammen leben. Das Waldschulheim bietet ihnen dafür einen anregenden Rahmen. Im Bildungsangebot, das mit Hilfe von externen Kooperationspartnern verwirklicht wird, befassen sich die Schüler und Schülerinnen umfassend mit Themen, die sich aus der Lage und Umgebung des Hauses ergeben: dem Wald als Lebensraum, dem Wasser als Lebensraum und Lebenselixier. Doch auch außerhalb der Bildungsangebote lernen die jungen Menschen den Umgang mit anderen Menschen und mit den natürlichen Ressourcen. Sie übernehmen Verantwortung für ein gutes Miteinander und den erfolgreichen Verlauf des Aufenthaltes in Waldschulheim. Soziales Lernen und ökologisches Handeln kommen so an einem Ort zusammen.

2. Re-Zertifizierungen

• BUND-Umwelthaus Neustädter Bucht
  Das Umwelthaus ist eine Bildungseinrichtung des Bund für Umwelt und Naturschutz Schleswig-Holstein (BUND SH). Seit 2008 ist die Einrichtung für ihre Bildungsarbeit im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zertifiziert. Die Bedeutung der Bildungsarbeit unterstreicht der Verband aktuell noch einmal, indem er in das Gebäude des Umwelthauses investiert und damit die Möglichkeit schafft, die Bildungsarbeit auf weitere Zielgruppen auszuweiten. Nicht mehr nur Schulklassen und Jugendgruppen sollen zukünftig von der Kompetenz in Sachen Ökosystem Ostsee und seine Bedeutung für den Menschen lernen, sondern auch Touristen, die einfach mal vorbei kommen.
  
  
• International Wadden Sea School- IWSS
  Die IWSS ist ein Drei-Länder-Zusammenschluss (Niederlande, Dänemark, Deutschland) von Organisationen, die sich dem Schutz des Wattenmeeres verschrieben haben. Die beiden Arbeitsschwerpunkte der IWSS sind die Netzwerkarbeit für die Umweltbildungsanbieter im trilateralen Wattenmeer und die Erstellung von Bildungsmaterialien, die den Charakter des Wattenmeeres als einem gemeinsamen Natur- und Kulturraum verdeutlichen. Seit ihrer Erstzertifizierung im Jahr 2008 konnte die IWSS sich weiter etablieren und die Arbeit durch Kooperationen absichern. Die Bildungsmaterialien des IWSS vermitteln Schulklassen und Jugendgruppen (nicht nur) auf Bildungsreisen interessantes Wissen über den Lebensraum Wattenmeer und regen zum Nachdenken an.
  
  
• Umwelt|Jugendherberge Tönning
  Das Haus des Deutschen Jugendherbergsverbandes ist die einzige Jugendherberge in Schleswig-Holstein, die als Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit zertifiziert wurde (2008). Auf der Halbinsel Eiderstedt gelegen setzt die Einrichtung den Schwerpunkt ihrer Bildungsarbeit auf das Thema Meer. Von Wattwanderungen bis zur Arbeit im Wasserlabor reicht das Spektrum, das zusammen mit regionalen Partnern umgesetzt wird. Aber auch das Leben in der Jugendherberge gibt Impulse für eine nachhaltige Entwicklung. So wird die Herstellung von Nahrungsmitteln, die in der Jugendherberge zubereitet und von den Gästen verzehrt werden, zum Thema für eine kritische Auseinandersetzung mit unserem Konsum und Lebensstil.
  
  
• Stadtmuseum Norderstedt
  Seit 2013 bietet das Stadtmuseum seine Bildungsarbeit als zertifizierte Einrichtung für Nachhaltigkeit an. In der Stadt Norderstedt wird Nachhaltigkeit groß geschrieben. Und so vermittelt auch das Stadtmuseum viele soziale, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Zusammenhänge, die im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung stehen. Dabei bilden das Leben und die Geschichte der Stadt der rote Faden, an den wechselnde Ausstellungen und Projekte anknüpfen. Das Museum leistet damit einen Beitrag zur Identität und zum Selbstverständnis der Stadt und seiner BewohnerInnen.
  
  
• Haus der Natur in Cismar
  Das privat betriebene Naturmuseum ist seit 2008 als Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit zertifiziert. Ausgehend von Deutschlands größter Muschel-Ausstellung und einem großen Wissensschatz auf dem Gebiet der Muscheln und Schnecken werden im Haus der Natur ökologische Zusammenhänge vermittelt, die zu einem besseren Verständnis der Natur beitragen. Die „jungen Naturforscher“ erkunden die Umgebung des Museums und setzen ihre Erlebnisse und Erfahrungen in künstlerischer und spielerischer Form um.