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Schleswig-Holstein

Zu- und Fortzüge

Letzte Aktualisierung: 22.10.2019

Saldo der zu- und fortgezogenen Ausländerinnen und Ausländer 2005-2019

Kommentar

Letzte Aktualisierung: 31.07.2014

Kommentar

Migrationsbewegungen sind vielschichtig. Eine Fokussierung auf eine Form, zum Beispiel die Zuzüge von ausländischen Staatsangehörigen, spiegelt nicht die Realität der heutigen mobilen Welt wieder. Ein Blick sowohl auf die Zu- und Fortzüge von Ausländerinnen und Ausländern als auch von Deutschen hilft den Blick auf demografische Entwicklungen zu erweitern.

Im Vergleich zur Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern findet die Wanderung von Deutschen weniger Beachtung in der Öffentlichkeit. Seit dem Jahr 2005 ziehen jedes Jahr mehr Deutsche ins Ausland, als dass Deutsche wieder nach Deutschland zurückkehren. In den meisten Fällen handelt es sich um Fach- und Führungskräfte. Eine statistische Erhebung zu den Motiven gibt es nicht.

Ergebnis



Letzte Aktualisierung: 03.11.2021

Im betrachteten Zeitraum von 2005 bis 2019 zeigt sich sowohl bei den Zuzügen als auch bei den Fortzügen von Ausländerinnen und Ausländern zwischen 2009 und 2015 eine Zunahme und danach bis 2019 wieder eine rückläufige Entwicklung. Mit Ausnahme des Jahres 2009 waren dabei die Zuzüge aus dem Ausland größer als die Wanderungen in umgekehrter Richtung. Der Wanderungssaldo der Nichtdeutschen gegenüber dem Ausland (Zuzüge minus Fortzüge) erreichte im Jahr 2015 mit 30.293 sein Maximum und ging danach bis 2019 auf 12.762 zurück.

Demgegenüber gab es bei Wanderungen von Deutschen mit dem Ausland im Zeitverlauf kaum Schwankungen. Erst nach 2015 zeigt sich sowohl bei den Zu- als auch bei den Fortzügen ein Anstieg. Im Gegensatz zum Wanderungsgeschehen in der ausländischen Einwohnerschaft lag bei den Deutschen die Zahl der Zuzüge in allen Jahren unter der der Fortzüge. Am geringsten war der Wanderungsverlust gegenüber dem Ausland im Jahr 2015 (290 deutsche Staatsangehörige), bis 2019 stieg der Verlust auf 2.468.

Sowohl unter den ausländischen Zugewanderten als auch unter den ausländischen Abgewanderten befanden sich männliche Personen in allen Jahren deutlich in der Überzahl. Zum Höhepunkt der Zuwanderung aus dem Ausland im Jahr 2015 waren jeweils rund zwei Drittel der Zu- und Fortziehenden männlichen Geschlechts. Im Jahr 2019 lag der "Männeranteil" bei 61 Prozent (Zuzüge) bzw. 67 Prozent (Fortzüge). Männliche Ausländer kamen also häufiger aus dem Ausland nach Schleswig-Holstein als ausländische Frauen, waren aber gleichzeitig auch unter den Fortziehenden öfter zu finden.

Beim Wanderungssaldo zeigen sich dagegen nur geringe geschlechtsspezifische Unterschiede. Lediglich für das Jahr 2015 lässt eine deutliche Dominanz männlicher Personen (63 Prozent des Wanderungsüberschusses) erkennen. Im Jahr 2019 kamen per Saldo fast gleich viele männliche und weibliche Personen aus dem Ausland nach Schleswig-Holstein.

Auf Bundesebene ist im Zeitverlauf eine ähnliche Entwicklung zu erkennen wie in Schleswig-Holstein. Auch deutschlandweit war die Zuwanderung aus dem Ausland im Jahr 2015 am höchsten und ging danach wieder zurück. Im Jahr 2015 zogen knapp 1,2 Millionen ausländische Personen mehr ins Bundesgebiet als Nichtdeutsche Deutschland verließen. 2019 belief sich dieser Zuzugsüberschuss dann nur noch auf knapp 385.000. Bei den Deutschen gab es im Beobachtungszeitraum wie im nördlichsten Bundesland einen Wanderungsverlust, der in den Jahren 2017 (gut 87.000) und 2019 (knapp 58.000) am höchsten war.

Bezieht man den Saldo der Wanderungen ausländischer Personen über die Grenzen des Bundesgebietes auf die Zahl der Nichtdeutschen, dann ergibt sich für Schleswig-Holstein stets ein höherer Wert als für das Bundesgebiet. Kamen im nördlichsten Bundesland 2015 auf 1000 ausländische Einwohnerinnen und Einwohner per Saldo 195 "neue" Personen hinzu, waren es deutschlandweit nur 150. Auch im Jahr 2019 war die Kennzahl in Schleswig-Holstein (55) höher als im Gesamtstaat (38). Dies deutet darauf hin, dass „neue“ Zugewanderte unter der ausländischen Einwohnerschaft Schleswig-Holsteins ein größeres Gewicht haben als im Bundesgebiet. 

In den einzelnen Beobachtungsjahren stellt sich die Lage in Schleswig-Holstein wie folgt dar:

2005

Im Jahr 2005 übertraf die Zahl der Zuzüge ausländischer Personen aus dem Ausland jene der Fortzüge von Ausländerinnen und Ausländer ins Ausland um +3.349. Es zogen dabei sowohl mehr Frauen (1.794) als auch mehr Männer (1.555) von außerhalb des Bundesgebietes nach Schleswig-Holstein als das Land Richtung Ausland verließen. Hingegen war die Wanderungsbilanz (Zuzüge minus Fortzüge) der Deutschen gegenüber dem Ausland negativ (-1.269), d.h. die Zahl der Zuzüge (2.542) war geringer als die der Fortzüge (3.811). Einen Wanderungsverlust gab sowohl bei deutschen Frauen (-699) als auch bei deutschen Männern (-570).

2009

Im Jahr 2009 war die Wanderungsbilanz bei den Ausländerinnen und Ausländern insgesamt leicht negativ (-259), wobei für weibliche Personen ein gering positiver Saldo (+ 424), für männliche Personen ein negativer Saldo (-683) zu beobachten war. Bei den Deutschen veränderte sich dagegen wenig, der Wanderungsverlust war ähnlich hoch wie vier Jahre zuvor und belief sich auf -1.348 (Frauen: -736, Männer: -612).

2011

Ab dem Jahr 2011 stieg der positive Wanderungssaldo bei Ausländerinnen und Ausländern dann sprunghaft auf +7.162 an (Frauen. +3.231, Männer: +3.931) So waren 2011 bereits 3.231 mehr Zuzüge als Fortzüge bei den Ausländerinnen und 3.931 mehr bei den Ausländern zu verzeichnen. Insgesamt kamen 15.596 Personen ausländischer Herkunft nach Schleswig-Holstein, darunter 6.166 Frauen und 9.430 Männer. Diesen Zuzügen stand eine geringere Anzahl an Fortzügen gegenüber. Insgesamt zogen nur 8.434 Ausländerinnen und Ausländer aus Schleswig-Holstein ins Ausland, davon gut 2.935 Frauen und 5.499 Männer. Anders war es bei den Deutschen, hier belief sich der Wanderungsverlust auf 676 Personen.

2013

2013 stiegen dann die Zahlen bei den Zuzügen von Ausländerinnen und Ausländern aus dem Ausland gegenüber 2011 weiter deutlich an (21.882, davon 8.743 Frauen und 13.139 Männer). Dagegen erhöhte die sich Zahl der Fortzüge von Ausländerinnen und Ausländern weniger stark (10.141, davon 3.593 Frauen und 6.548 Männer). Demnach betrug der Wanderungsüberschuss 2013 bereits 11.741 (5.150 weibliche und männliche 6.591 Personen). Demgegenüber lagen bei der deutschen Einwohnerschaft die Zuzüge unter den Fortzügen, so dass ein negativer Wanderungssaldo gegenüber dem Ausland (808 Personen) die Folge war.

2015

Der Höhepunkt der Zuzüge von Ausländerinnen und Ausländern aus dem Ausland nach Schleswig-Holstein wurde 2015 erreicht. 45.706 Menschen ausländischer Herkunft zogen nach Schleswig-Holstein, davon 16.330 Frauen und 29.376 Männer. Diesen deutlich erhöhten Zahlen bei den Zuzügen stand ein weniger starker Anstieg an Fortzügen aus Schleswig-Holstein

in das Ausland gegenüber, hier zogen gerade einmal 15.413 Ausländerinnen und Ausländer fort (5.083 Frauen und 10.330 Männer). Damit erreichte der positive Wanderungssaldo im Jahr 2015 mit 30.293 (11.247 weibliche und 19.046 männliche Personen) einen Höchststand. Kennzeichnend war dabei die deutliche Steigerung bei den Männern. Die Wanderungsbilanz der Deutschen gegenüber dem Ausland war wie den Vorjahren negativ (290 Personen).

2017

Danach sank die Zahl der Zuzüge von Ausländerinnen und Ausländern nach Schleswig-Holstein im Jahr 2017 wieder auf 32.835 (13.214 Ausländerinnen und 19.621 Ausländer), übertraf dabei aber noch deutlich das Niveau von 2013. Die Fortzüge stiegen im Vergleich zu 2015 mit insgesamt 19.331 (6.279 Ausländerinnen und 13.052 Ausländern) jedoch noch einmal deutlich an. Damit verringerte sich im Jahr 2017 der Wanderungsüberschuss auf 13.504, sowohl bei den Ausländerinnen (+ 6.935) als auch noch deutlicher bei den Ausländern (+ 6.569).

Im Gegensatz dazu stieg 2017 die Zahl der Fortzüge von Deutschen gegenüber dem Vorjahr etwas stärker (7.616 Personen, davon 2.936 Frauen und 4.680 Männer) und wurde auch durch einen Anstieg der Zuzüge nicht ausgeglichen (5.336, davon 2.140 weibliche und 3.196 männliche Personen). Infolgedessen ergab sich für Deutsche ein im Vergleich zu 2015 erhöhter Wanderungsverlust gegenüber dem Ausland von 2.280 (Männer: 796, Frauen: 1.484).

2019

Im Jahr 2019 bewegten sich die Wanderungen zwischen Schleswig-Holstein und dem Ausland in ähnlicher Größenordnung wie 2017. 32.251 ausländische Personen (geringfügig weniger als vor zwei Jahren) zogen zu, davon 12.719 mit weiblichen und 19.532 mit männlichem Geschlecht. Die Zahl der Fortzüge stieg leicht auf 19.489, davon 6.503 Frauen und 12.986 Männer. Entsprechend ging der Wanderungsüberschuss der ausländischen Einwohnerinnen und Einwohner auf 12.762 zurück. Er verteilte sich zu fast gleichen Teilen auf Frauen (6216) und Männer (6546).

Bei den Deutschen stiegen die Fortzüge ins Ausland stärker als die Zuzüge aus dem Ausland, so dass sich der Wanderungsverlust noch einmal leicht vergrößerte. Im Jahr 2019 standen 6.540 Zuzügen (2.487 weibliche und 4.053 männliche Personen) 9.008 Fortzüge (3.562 Frauen und 5.446 Männer) gegenüber. Daraus ergibt sich für die deutsche Bevölkerung – anders als bei Ausländerinnen und Ausländern – eine negative Wanderungsbilanz von 2.468 (1.075 Frauen und 1.393 Männer).

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Definition

Zahl der jährlichen Zuzüge aus dem Ausland nach Schleswig-Holstein sowie Fortzüge aus Schleswig-Holstein in das Ausland nach Staatsangehörigkeit (deutsch, ausländisch) und Geschlecht.

Empirische Relevanz

Die Zu- und Fortzüge bilden die grenzüberschreitenden Wanderungen zwischen Schleswig-Holstein und dem Ausland nach demografischen Merkmalen ab. Innerdeutsche Wanderungen zwischen den Bundesländern sind nicht enthalten. Die Kennzahl gibt Hinweise auf den demografischen Wandel durch Wanderung.

Bewertung der Kennzahlen

Die Zuzüge aus dem Ausland und die Fortzüge in das Ausland sind aussagekräftige Kennzahlen zum Wanderungsgeschehen. Der Wanderungssaldo ist die Differenz aus den Zuzügen aus dem Ausland nach Schleswig-Holstein und den Fortzügen aus Schleswig-Holstein in das Ausland. Zu berücksichtigen ist, dass sich auch hinter einem geringen Bevölkerungssaldo insgesamt eine hohe Bevölkerungsfluktuation verbergen kann. Eingeschränkt wird die Aussagekraft durch die fehlende Differenzierung der Deutschen nach dem Migrationshintergrund.

Datenquelle

Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Wanderungsstatistik

Methodische Besonderheiten

Die Ergebnisse der Wanderungsstatistik und als Folge die Entwicklung des Bevölkerungsstandes ab 2016 sind aufgrund methodischer Änderungen, technischer Weiterentwicklungen der der Datenlieferungen aus dem Meldewesen an die Statistik sowie der Umstellung auf ein neues statistisches Aufbereitungsverfahren nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar. Einschränkungen in der Genauigkeit der unterjährigen Ergebnisse resultierten ab 2016 zum einen aus Folgeproblemen der genannten technischen Umstellungen der Datenlieferungen, aus in der statistischen Aufbereitung festgestellten Unstimmigkeiten und zum anderen aus Problemen bei der melderechtlichen Erfassung von Schutzsuchenden. Die Jahresergebnisse 2017 wurden von den festgestellten Unstimmigkeiten bereinigt.

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