Großalgen sind Photosynthese betreibende Organismen, die mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Sie besiedeln in der schleswig-holsteinischen Ostsee bis in ca. 8-20 m Tiefe zu einem überwiegenden Teil die geogenen Riffe. Ähnlich wie bei Seegraswiesen bilden Großalgen (auch Makroalgen genannt) strukturell komplexe Lebensräume für diverse Arten. Die Größe der Algenarten variiert und kann in der Ostsee zwischen einigen Zentimetern bis teilweise über 1 m Länge betragen.
Nischenhabitat und Indikator für Wasserqualität
In unseren heimischen Gewässern bilden Großalgen besonders wertvolle Lebensräume, in denen auch die Algen selbst durch eine diverse Artengemeinschaft besiedelt werden. Hierzu zählt eine Vielzahl von Fischarten und wirbellosen Tieren. Großalgen fungieren als Brutstätte, Kinderstube und Nahrungsquelle. Indem sie Wellenenergie auffangen und Strömungen verlangsamen tragen sie auch zum natürlichen Küstenschutz bei. Um Photosynthese betreiben zu können, benötigen Großalgen neben CO2 auch Sonnenlicht. Je weniger Schwebstoffe und Mikroalgen im Wasser sind, desto besser kann das Sonnenlicht zu ihnen durchdringen. Dies führt nicht nur zu optimalen Lebensbedingungen für die Algen, sondern auch für die sie besiedelnden Arten. Daher sind Großalgen auch ein Indikator für die Wasserqualität eines Gewässers. Auch für unser Leben und Klima auf diesem Planeten sind Algen als CO2-Senke extrem wichtig. Zudem produzieren Algen etwa die Hälfte des Sauerstoffes auf diesem Planeten. Aus einigen Arten können sogar Rohstoffe gewonnen werden, die wir für Pharmazeutika, Bio-Plastik und sogar nachhaltigere Kraftstoffe verwenden.
Nährstoffe bedrohen Algenbestände
Ähnlich wie Seegras sind Großalgen durch erhöhte Nährstoffeinträge (Eutrophierung) und grundberührende menschliche Aktivitäten (z.B. Ankern, Fischerei) stark gefährdet. Für die Photosynthese benötigen Großalgen eine ausreichende Lichtintensität am Meeresboden. Diese wird jedoch durch die Nährstoffbelastung und das nachfolgend starke Wachstum von Kleinstalgen im Wasser (Mikroalgen) und vermehrtem Wachstum von Aufsitzeralgen auf den Großalgen stark herabgesetzt. Als Folge der Eutrophierung ist die aktuelle Tiefengrenze von Großalgen deutlich flacher und die Verbreitung dieses Lebensraums somit deutlich geringer also noch in vorindustrieller Zeit. Die Eutrophierung führt zusätzlich zum explosionsartigem Wachstum von Mikroalgen nach deren Absterben zu einer Sauerstoffzehrung im Meeresbodenbereich. Dadurch entstehen dort sauerstofffreie Zonen, die ein Leben für Organismen mit Sauerstoffbedarf unmöglich machen. Der Klimawandel mit seinen einhergehenden Hitzewellen verstärkt und beschleunigt diesen Prozessablauf noch zusätzlich.