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Geodateninfrastruktur
Schleswig-Holstein

9. Tag der Geodateninfrastruktur 2023

Nachlese zum Tag der GDI-SH 2023:
"GDI-SH zieht Kreise!"

Letzte Aktualisierung: 31.03.2023

Am 14. März 2023 konnte der 9. Tag der Geodateninfrastruktur Schleswig-Holstein (GDI-SH) endlich wieder stattfinden. Covid-19 hatte eine Präsenzveranstaltung im Jahr 2021 verhindert und auch 2022 konnte das Treffen der Geodaten-Spezialistinnen und –Spezialisten in Schleswig-Holstein nur in kleinerem, digitalem Rahmen stattfinden. Das Organisationskomitee des Lenkungsgremiums GDI-SH hatte unter dem Motto „GDI-SH zieht Kreise“ ein breit gefächertes Vortragsprogramm zusammengestellt, dass die Bedeutung von Geodaten-Anwendungen im kommunalen Bereich hervorhob.
Zusätzlich konnten sich die Teilnehmenden im Foyer an den Ständen von 18 Ausstellern informieren und vernetzen. Souverän moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Dirk Bornhöft (Staatskanzlei, Zentrales IT-Management).

Die Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack begrüßte die rund 400 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Sie konkretisierte, welche Themen rund um GDI-SH aktuell ihr Haus betreffen. So ist der Bedarf an bearbeiteten raumbezogenen Daten gestiegen, seit das Offene-Daten-Gesetz (ODaG) 2022 den offenen Zugang ermöglicht hat. Gleichzeitig werden sich mehr Fachdaten für eine optimale Aufgabenerfüllung gewünscht. Einerseits müssen die vorhandenen Fachdaten zu den Nutzern kommen, andererseits sind die noch unbekannten Geodaten in Schleswig-Holstein zu identifizieren und verfügbar zu machen. Prof. Dr. Rainer Duttmann, Geographisches Institut der CAU, fragte als Hausherr, wo das Fachpersonal für die Bearbeitung und Nutzung der inzwischen unüberschaubaren Menge an Geodaten herkommen soll. Er verwies auf gemeinsame Überlegungen, den geographischen Studiengang an der CAU auszubauen, um die fehlenden Fachkräfte auszubilden. Als erstes Ergebnis der erfolgreichen Kooperation zwischen der CAU und der Abteilung GDI des LVermGeo SH nannte er die QGIS-Schulungsplattform.

Tag der GDI-SH 2023 - Grußworte von Ministerin Sütterlin-Waack
Tag der GDI-SH 2023 - Grußworte von Ministerin Sütterlin-Waack

Anschließend beschrieb der Geschäftsführer des Schleswig-Holsteinischen Landkreistages, PD. Dr. Sönke E. Schulz, die kommunalen Aufgaben im Rahmen der Geodatenintegration: Erstens die Schaffung einer digitalen Verwaltung, die intern über E-Akte und Fachverfahren und extern mit dem Bürger über Portale kommuniziert. Zweitens die Digitalisierung der Daseinsvorsorge, die den technologischen Wandel auch bei sozialen Innovationen einsetzt. Drittens skizzierte Dr. Schulz die Zukunftsaufgaben in den Bereichen Bauen, Klima- und Katastrophenschutz.

Tag der GDI-SH 2023 - Landkreistagspräsident PD Dr. Sönke E. Schulz
Tag der GDI-SH 2023 - Landkreistagspräsident PD Dr. Sönke E. Schulz

Zum Auftakt der Fachvorträge berichteten Nicole Ruhe und Michael Riedel (beide LVermGeo SH) über den Stand der GDI-SH. 2022 machte das ODaG neue Schnittstellen zwischen den Datenbanken, dem Open Data Portal (ODP) und dem Schleswig-Holsteinischen Metainformationssystem (SH-MIS) erforderlich. Die neue Schnittstelle DCAT-AP.de Bridge verbindet nicht nur das ODP mit dem SH-MIS, sondern bietet Nutzerinnen Zugriffsmöglichkeiten über direkten Download oder indirekt über Geodatendienst. Sebastian Nitschke und Markus Kopelke (beide LVermGeo SH) referierten über die Geokompetenzaufgaben, die aus Geodatenberatung, Geodatenstandardisierung und der Erweiterung technischer Komponenten bestehen. Als Beispiel führte Herr Nitschke die Einführung von QGIS als Open-Source-GIS in die GDI-SH an. Im Jahr 2022 wurde die QGIS-Software allen im Dataport Warenkorb bereitgestellt. Parallel wurde für die Konsumentennutzung ein Schulungsprogramm QGIS entwickelt und in einer Pilotphase getestet. Herr Kopelke betonte, dass die Geodatenberatung ein kostenloses Angebot für öffentliche Stellen ist. Die Geodatenberatung verfolgt 5 Ziele: Beseitigen von Datenlücken, Vermeiden von Insellösungen, Verwenden zukunftsfähiger Technologien, Vereinbarkeit mit den strategischen Zielen des Landes und Austausch untereinander. Wie wichtig die Geodatenintegration und –beratung für digitale Lagebilder im Katastrophenfall ist, verdeutlichte Claus Böttcher vom THW. Während seiner Einsatzerfahrung hat er selbst den Wechsel von der traditionellen Kartennutzung hin zur Anwendung digitaler Lagebilder vollzogen. Seiner Meinung nach sind die vorhandenen Möglichkeiten nicht genügend bekannt und werden deshalb im Katastrophenfall nicht eingesetzt. Er appellierte an die Fachleute, alle Nutzerinnen über den Zugang zu digitalen Karten zu informieren.

GIS kommt ebenfalls bei der Kriminalitätsbekämpfung zum Einsatz. Katrin Schardin (Landespolizeiamt) verdeutlichte den Raumbezug polizeilicher Aufgaben. Im eigenen Geoportal werden aktuelle Kartenbilder erstellt, die die Einsatzkräfte abrufen können. Sowie die Live-Standorte der Kolleginnen und Kollegen, lassen sich Layer mit relevanten Informationen selbst einfügen.  Die einfache Handhabung sei bei der Entwicklung des GIS der Landespolizei ausschlaggebend, resümierte Frau Schardin. Die aktuellen technischen Entwicklungen beim Smart Mapping Projekt der AdV präsentierte Stephan Bork (LVermGeo SH). Ziel des Projektes ist es, den Zugang zu aktuellen amtlichen Daten über Bearbeitungszyklen zu gewährleisten. Dafür wurden neue WMTS-Projektionen, einheitliche Reliefschummerungen und eine standardisierte Darstellung von Höhenschichten als neue Produkte in basemap.de eingeführt. Ähnlich nutzerfreundlich ist die Plattform mobility.kielregion.de, die Martin Kliesow vorstellte. Hier werden Mobilitätsangebote für 650.000 Menschen im Kieler Raum digital vernetzt. Dazu gehören Verkehrszählungen, die Position von ÖPNV-Fahrzeugen, Luftqualitätsmessungen, Ladezustände sowie die Verfügbarkeit und der Standort von verschiedenen Verkehrsmitteln.

Tag der GDI-SH 2023 - Blick in den Hoersaal
Tag der GDI-SH 2023 - Blick in den Hoersaal

Schwerpunkt der nächsten Vorträge war die Relevanz von Geodaten im Umweltmanagement. Stefan Reißig (Kreis Plön) und Herr Fichtner (tetraeder.solar GmbH) präsentierten das Gründach- und Solarpotentialkataster Kreis Plön. Aus den Geodaten des LVermGeo SH wird jede Dachfläche mit Größe, Neigung und potentieller Verschattung errechnet. Alle Einwohner des Kreises können die eigene Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage inklusive einer Kosten-Nutzen-Berechnung planen. Ein vierköpfiges Team der CAU (Florian Bauer, Kilian Etter, Frauke Lindenstruth und Deborah Feldmann) beschrieb den Einsatz von Drohnen bei der Erforschung von Umweltprozessen. Ziel ist die Produktion von Orthofotos und Geländemodellen mit einer Auflösung im Zentimeter und Sub-Zentimeter-Bereich um eine Datengrundlage für wissenschaftliche Arbeiten zu schaffen. Auch die Visualisierung des Meeresspiegelanstiegs beruht auf Daten der satellitengestützten Mission Tandem-X des DLR, wie Martin Knura von der HafenCity Universität Hamburg (HCU) hervorhob. An der HCU wurde eine interaktive Karte erzeugt, die regionale Prognosen für den Meeresspiegelanstieg generiert. Im Rahmen der individuellen Nutzung kann die Bedrohungslage am eigenen Wohnort simuliert werden.

Neue Tools für die Bauplanung und das Flächenmanagement waren Thema der letzten drei Referate. Martin Phillip Ullmann (LBV) führte aus, wie über die Nutzung des Baustelleninformationssystems BIS-2 Staus vermieden werden können. Ines Jansen (Landesplanung SH) und Dr. Korduan (GDI Service Rostock) präsentierten das Flächenmanagementkataster Schleswig-Holstein mit dem bis 2026 die Flächenkreislaufwirtschaft im Land etabliert werden soll. Für den einfachen Zugang der Kommunen werden seit November 2022 Webanwendungen entwickelt. Für Bauleitpläne ist seit Februar 2023 der Standard XPlanung verbindlich vorgeschrieben – Wiebke Saager (geoGLIS GmbH & Co. KG) und Carsten Pieper (ITV.SH) wiesen auf die Vorteile und zukünftigen Anwendungen hin. Geplant ist ferner, Potenzialflächen zu visualisieren, das BIM zu integrieren und Baugenehmigungsverfahren digital durchzuführen. Ziel sei das digitale Bauamt.

Die Statements der Schlussdiskussion verdeutlichten, dass raumbezogene Daten, ihre Integration über Schnittstellen und webbasierte Nutzeroberflächen für die digitale Daseinsvorsorge unabdingbar sind. Den Kreisen und Kommunen im Land wird dafür eine Geodateninfrastruktur gemäß den aktuellen gesetzlichen und technischen Standards von der GDI-SH zur Verfügung gestellt.

Auf Wiedersehen beim 10. Tag der GDI-SH in 2025!

Unsere Fachvorträge: Tag der GDI-SH 2023

Unsere Aussteller im Foyer des Audimax:

Kontakt

Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein

Mercatorstraße 1, 24106 Kiel
  • Sara Rohwer
  • Telefon : 0431 383-2234
  • Artus Flödl
  • Telefon : 0431 383-2216

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