Die erstmalige Errichtung eines Deiches in der Föhrer Marsch geht ins 15. Jh. zurück. An der Südküste der Insel Föhr wurden die ersten Küstenschutzbauwerke Ende des 19. Jahrhunderts errichtet (MÜLLER 1937). Der langfristige Rückgang der Insel konnte damit jedoch nur teilweise verhindert werden. Die Errichtung fester Bauwerke in Form von Ufermauern, Deckwerken oder Buhnen zeigen nur eine örtlich und zeitlich begrenzte Wirkung. Mit Hilfe von Sandaufspülungen ist eine Stabilisierung der Küste ebenfalls nur zeitlich begrenzt möglich. Die negativen Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Nachbarbereiche sind deutlich geringer und durch den Küstenlängstransport teilweise sogar positiv.
Bauwerke, die im wesentlichen senkrecht zur Küste ausgerichtet sind, werden als Querwerke bezeichnet. Auf Föhr wurden zum Umlenken bzw. Abweisen der Strömungen umfangreiche Buhnen gebaut. Diese befinden sich sowohl an der Südküste als auch am Deich der Föhrer Marsch.
3.1.1 Schüttsteinbuhnen vor dem Seedeich Föhrer Marschkoog
Die Schüttsteinbuhnen vor dem Deich Föhrer Marschkoog wurden errichtet, um die Tideströmungen vom Deichfuß fernzuhalten und damit die Stabilität des Deiches und Deckwerkes zu gewährleisten.
Zur Stabilisierung des Ufers am Utersumer Strand wurden 1895 Holzpfahlbuhnen errichtet. Die Pfahlbuhnen konnten den Küstenrückgang nicht verhindern, und wurden durch die Sandaufspülungen wiederholt mit Sand überdeckt.
3.1.3 Schüttsteinbuhnen vor der Reha-Klinik Utersum
Zur Stabilisierung des Strandes an der Südwestecke von Föhr vor dem Deckwerk der Reha Kurklinik Utersum wurden zwischen 1975 und 1982 mehrere Schüttsteinbuhnen errichtet. An den äußeren Enden sind die Buhnen hakenförmig ausgebildet, wodurch das Material im System gehalten werden sollte.
Die Buhnen am Wyker Südstrand wurden 1871/1896 errichtet um die Strände zu stabilisieren und den Küstenabbruch zu verringern. Durch die zahlreichen Sandersatzmaßnahmen haben die Buhnen keine Wirkung entfaltet, da sie teilweise übersandet sind.
Am Sandwall von Wyk sind Ende des 19. Jh. eine Reihe unterschiedlicher Buhnen errichtet worden. Infolge durchgeführter Sandersatzmaßnahmen haben die Buhnen kaum eine Wirkung entfaltet.
Küstenschutzbauwerke, die überwiegend parallel zum Küstenverlauf ausgerichtet sind, werden als Längswerke bezeichnet. Diese Bauwerke bestehen aus Steinen, Beton, Asphalt oder Geotextilien bzw. aus Kombinationen. Auf Föhr sind Ufermauern und Deckwerke errichtet worden, die die Küste vor Erosion sichern sollen. Bei ausreichender Geländehöhe können die Längswerke zusätzlich auch dem Hochwasserschutz dienen.
Um den Deichfuß vor scharliegenden Deichen zu sichern, wurden neben Buhnen auch Deckwerke errichtet. Lediglich im Bereich ausgedehnter Deichvorländer (Toftum, Midlum) konnte auf die Errichtung von Deckwerken verzichtet werden.
Da der Küstenabbruch an der Utersumer Geest die Nutzung des Kurheimes in Utersum einzuschränken drohte, wurde 1937 ein Deckwerk aus Basaltsäulen errichtet. Später wurden davor Schüttsteinbuhnen errichtet. Durch anschließende Sandersatzmaßnahmen ist eine Übersandung erfolgt, so dass teilweise nur Teile des Deckwerkes in der Örtlichkeit zu sehen sind. Auf dem Deckwerk haben sich Dünen gebildet.
Die Tide schwingt über die Godelmündung in die Godelniederung hinein. Nachdem die Küstenerosion zu einer stetigen Verringerung der Uferhöhe vor der Niederung führte, wurde in den 1980er Jahren bei Sturmfluten das Ufer zunehmend überflutet, so dass zur Stabilisierung des Ufers im Jahre 2007 Schüttsteine eingebaut wurden.
Nachdem der Strandwall vor der Godelniederung nach der Sturmflut im November 1981 stark abgetragen worden war, wurde 1984 der Strandwall mit Steinen gesichert.
Der Küstenrückgang nach der Sturmflut Januar 1976 vor dem Erholungsheim des Landkreises Hannover führte zum Bau eines Deckwerkes aus Asphaltgrobbeton im Jahre 1977 mit 160 m Länge.
Vor der Grevelingniederung befindet sich seit 1926 ein Deich. Die Erosion westlich des Asphaltdeiches führte nach den Sturmfluten vom Februar 1962 und 1967 und 1968 zum Bau eines Deckwerkes im Jahre 1968.
Die Küstenstrecke zwischen dem Grevelingdeich und dem Deckwerk vor den HELO-Bauten war bis 1999/2001 unbefestigt. Stärkere Abtragungen am Geestkern infolge höherer Wasserstände führten zur Umsetzung von Planungen, die bis ins Jahr 1981 zurückreichen.
Im Jahre 1970 errichtete die HELO-Bau ein Deckwerk aus Asphaltgrobbeton, um das Gelände vor den neu errichteten Gebäuden gegen Küstenabbruch zu sichern. Die westlich und östlich anschließenden Bereiche waren zu dieser Zeit noch ungesichert.
Am Wyker Südstrand sind eine Vielzahl unterschiedlicher Mauern und Deckwerke seit 1910 errichtet worden. Zwischen 2005 und 2006 erfolgte eine Neugestaltung der Promenade, wobei vor die Mauern seeseitig eine zusätzliche Betonmauer eingebaut wurde, so dass die Strandbreite geringfügig verringert wurde.
Mit der Zunahme des Fremdenverkehrs in Wyk begann die Nutzung des Strandes am Sandwall. Durch private und kommunale Deckwerke und Mauern wird seit 1902 das Ufer vor Abbruch geschützt. Die Küstenschutzanlagen Bereich von der Mittelbrücke bis Olhörn wurde im Rahmen der Neugestaltung der Promenade in den Jahren 2006/2007 neu errichtet.
Biotechnische Küstenschutzmaßnahmen dienen zur Befestigung des Flugsandes. Infolge von Sandersatzmaßnahmen ist an der Föhrer Südküste ein erhöhter Sandflug aufgetreten, der zum Bau von Sandfangzäunen führte. Sobald die Sandfangzäune mit Sand gefüllt sind, werden diese mit Halm bepflanzt. Ist bereits genügend Halm im System, kann eine Bewurzelung auch auf natürliche Weise erfolgen. Die biotechnischen Maßnahmen dienen zum Aufbau von Vordünen, die den Schutz der Randdünen zur Aufgabe haben.
3.3.1 Sandfangzäune
Sandfangzäune können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden. Mobile Sandfangzäune bestehen häufig aus löchrigen Kunststoffbahnen, die mit Eisenstangen am Boden fixiert werden. Sobald diese mit Sand gefüllt sind, werden die Zäune entfernt oder höher gezogen. Da jedoch bei starker Übersandung die Hantierung der Bahnen kaum mehr möglich ist, kommen diese Zäune nur noch selten zum Einsatz. Sandfangzäune bestehen heute daher überwiegend aus Reisig (Birken, Weiden oder Nadelholz), das auf Länge gekürzt wird, so dass einheitlich lange Ruten verarbeitet werden können, die in eine ausgehobene Mulde gesteckt und mit Sand angefüllt werden.
Die Halme (Strandhafer, Strandroggen) besitzen ein langes Wurzelgeflecht und geben dem Sand eine zusätzliche Stabilität. Insbesondere kann sich in den Pflanzungen der Flugsand absetzen und weht dann nicht ins Hinterland, wo er dem eigentlichen Zweck nicht mehr dient. Der Halm hat die Eigenschaft nur dann weiter wachsen zu können, wenn ausreichend Sand zugeführt wird. Wenn über Jahrzehnte kein Sand in die Halmpflanzungen weht, werden die Halme durch andere Vegetationen verdrängt (natürliche Sukzession).
Auf der Insel Föhr sind in den vergangenen Jahrhunderten mehrere Deiche errichtet worden, um die Auswirkungen von Überflutungen bei Sturmfluten zu verringern.
Der genaue Zeitpunkt der Eindeichung der Föhrer Marsch ist nicht belegt. Es ist davon auszugehen, dass die Föhrer ungefähr 100 Jahre an dem Deich gearbeitet und erst im Jahre 1492 denselben vollendet haben. Danach sind wiederholte Deichbrüche, letztmals 1825, und Deichverstärkungen erfolgt.
Bei der Sturmflut im Februar 1962 wurden Teile der Ortschaft Nieblum überflutet. Das Ereignis führte zum Bau des Deiches Nieblum-Senke im Jahre 1964, nachdem ältere Bemühungen der Jahre 1896/97 und 1906 erfolglos geblieben waren. Zwischenzeitlich war ein Feldweg als "Katastrophenlinie" dammartig erhöht worden.
1926 ließ der eigens dafür gegründete Deichverband „Mittelberg“ einen 416 m langen Deich vor der rd. 28 ha großen Greveling-Niederung errichten. Dieser Deich wurde mehrfach zerstört und 1963/64 neu errichtet; 1967 wurde die Böschung asphaltiert. Der Deich wird seit 1991 vom Land unterhalten.
Um den Bereich der Niederung des Wyker Königsgartens (Teile der Hafenstraße und Großen Straße) vor Überflutung zu schützen, wurde 1965/66 der Wyker Hafendeich errichtet. Der Deich enthält eine Stöpe im Einmündungsbereich zum Rathausplatz (Hafenstöpe) und eine Fußgängerstöpe auf der Fußgängerrampe am Übergang Hafen/Hafenamt.
Um kleinere Gebiete vor Küstenhochwasser zu schützen, wurden an der Südküste drei Verwallungen errichtet (Hedehusum, Witsum und Goting). Weiterhin wurde in der Lüttmarsch in Wyk eine Hochwasserschutzwand errichtet.
Um ein Teil der Ortschaft Hedehusum vor Küstenhochwasser zu schützen, wurde 1994 auf einer Länge von 500 Metern eine Verwallung unter Trägerschaft des Amtes Föhr-Land errichtet.
Um zwei Gebäude in der Ortschaft Witsum vor Küstenhochwasser zu schützen, wurde 1991 auf einer Länge von 360 Metern eine Verwallung unter Trägerschaft des Amtes Föhr-Land errichtet.
Um ein Einzelgebäude in der Ortschaft Goting vor Küstenhochwasser zu schützen, wurde 1992 auf einer Länge von 293 Metern eine Verwallung unter Trägerschaft des Amtes Föhr-Land errichtet.
Der Deich, der die Lüttmarsch vor Überflutung schützte, wurde 1996/97 (1. Bauabschnitt) und 1997/98 (2. Bauabschnitt) durch eine Hochwasserschutzwand ersetzt.
Lahnungen werden seit Jahrhunderten vor die Hochwasserkante gebaut, damit sich das feine Sediment, das sich im Tidestrom befindet, absetzen kann. Lahnungen bestehen aus zweireihigen Holzpfählen, deren Zwischenräume mit Reisigbündeln (Faschinen) gefüllt werden.
3.6.1 Lahnungsfelder in der Föhrer Marsch (Unterabschnitt Loonke)
Die Lahnungsfelder vor dem Deich der Oevenumer Marsch (Unterabschnitt Loonke) sollen den Deich stabilisieren indem das Deichvorland aufgebaut wird. Dort, wo größere Strömungen auftreten, sind zusätzlich Buhnen gebaut worden.
Die erste Sandersatzmaßnahme wurde 1963 am Wyker Oststrand durchgeführt. In der Folgezeit wurden an der Südküste von Föhr wiederholt Sandersatzmaßnahmen vorgenommen. Durch das erhöhte Sanddargebot erhöhte sich der Sandflug in weiten Bereichen, so dass in Utersum, Goting und Nieblum umfangreiche Dünen entstanden sind, die das natürliche Gelände (i.d.R. den Geestkern) überdecken.
Die Lokationen und Mengen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Die Aufspülmengen wurden bis zum Jahre 1982 mit Hilfe eines Cutterbaggers (Schneidkopfsaugbaggers) und ab 1988 mit einem Hopperbagger (Laderaumsaugbaggerschiff) gewonnen.
Die Angaben zu den aufgespülten Mengen geben bis 1982 die in den Entnahmestellen ausgebeuteten Sedimentmengen aufgrund einer Vor - und Nachvermessung im Entnahmegebiet an. Spülverluste bleiben unberücksichtigt. Außerdem können natürliche Erosions- bzw. Anlandungstendenzen während der Sandentnahme zu Minder - oder Mehrmengen führen. Die Spülmengen der Jahre 1988 bis 1990 entstammen dem Hopperaufmaß und sind daher um ein Auflockerungsmaß auf die feste Masse zu reduzieren. Der Auflockerungsfaktor liegt bei rd. 0,8. Das auf den Strand gebrachte Material wurde mit Raupen profiliert, wobei die Spülverluste aufgrund des breiten hohen Wattes gering sind. Da nicht in allen Fällen eine komplette Vor- bzw. Nachvermessung vorgenommen worden ist, kann das Verhalten der Aufspülungen nur teilweise dokumentiert werden.
Die nachfolgende Tabelle enthält die Angaben über die zugehörigen Träger der Maßnahmen und die Profilgestaltungen der Spülkörper.
Die Sandentnahmegebiete sind im Kapitel 2.5 (Sandentnahmegebiete) gesondert beschrieben.
3.7.1 Sandersatzmaßnahmen vor Utersum
Erstmals wurde im Jahre 1976 der Übergangsbereich am Utersumer Deich mit einer Sandaufspülung von 23.000 m³ gesichert. 1977 folgten Sandaufspülungen am restlichen Strand und vor der Reha-Klinik mit insgesamt 178.000 m³. Damit wurde die Erosionsstrecke erstmalig gesichert.
Das Goting-Kliff weist eine ständige Erosion auf, so dass 1975 eine Sandbarre rd. 400 Meter vor der 1.000 Meter langen Abbruchkante aufgespült wurde (234.000 m³). Im gleichen Jahr wurde vor Nieblum eine Strandaufspülung durchgeführt. Die darauf folgende Sturmflut vom Januar 1976 hat das Material flächig umgelagert, wo es viele Jahre zu einer Auffüllung des Vorstrandes beigetragen hat.
Der Strand von Nieblum hat erstmals im Jahre 1975 eine Sandaufspülung in Höhe von 190.000 m³ erhalten. Im gleichen Jahr wurde vor Goting eine Sandbarre vor den Strand gespült.
Nachdem der Wyker Oststrand bereits im Jahre 1963 eine Sandaufspülung bekommen hat (180.000 m³), wurde im Jahre 1976 der Südstrand mit 312.000 m³ aufgefüllt. Damit wurden die Ufermauern und Deckwerke gesichert.
3.7.5 Bewertung der bisher durchgeführten Sandersatzmaßnahmen
Die zusammenfassende Bewertung der Wirksamkeit von Sandaufspülungen zur Sicherung der Küste vor Abbruch bzw. der Uferschutzbauwerke vor Zerstörung, wird durch die Tatsache erschwert, dass z.T. nicht ausreichende Vermessungsdaten gewonnen worden sind. Jedoch hat sich insgesamt die Küste seit Beginn der Sandersatzmaßnahmen deutlich stabilisiert und überwiegend stark verbessert.
Im Zusammenhang mit der Errichtung der Einzelverwallungen in der Godelniederung wurden in Hedehusum (1994) und Witsum (1991) Stöpen eingebaut.
Entlang der Wyker Strandpromenade befinden sich eine Vielzahl von Stöpen, die zum Teil in privater Zuständigkeit liegen. Die bedeutendste Stöpe ist die Wyker Hafenstöpe, die sich im Wyker Hafendeich befindet. Bei Vorhersage von Wasserständen über NHN+3m ist diese Stöpe zu schließen, um einen Wassereintritt in das Stadtgebiet zu verhindern.
Am Seedeich Föhrer Marschkoog befinden sich drei Entwässerungsbauwerke (Dunsum, Oldsum und Laglum). Diese Bauwerke entwässern die Föhrer Marsch. In den 1950er Jahren wurde dazu ein weiträumiges Entwässerungssystem geschaffen.
Der Häfen von Wyk auf Föhr bestehen aus dem Binnenhafen, dem Fischereihafen, der alten Mole, dem Fährhafen, dem Sportboothafen sowie der Mittelbrücke. Der Bau der Fähranleger und der Molen wurde durch umfangreiche Sandaufschüttungen 1965-68 ermöglicht. In Utersum ist ein kleiner Wassersporthafen vorhanden. Häfen gab es in historischer Zeit in Midlum, Nieblum und Goting (KUNZ & STEENSEN, 2013).
3.9.1 Binnenhafen und die alte Mole Wyk
Der Binnenhafen von Wyk auf Föhr weist eine wechselvolle Geschichte auf. In der südlichen Hafenzufahrt befindet sich die alte Mole.
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